Fiktive Freunde 7

Lang, lang ist es her, dass Frau Mauz hier Literaturempfehlungen gab. Manchmal begegnen einem nicht so viele Bücher, die einer besonderen Erwähnung verdienen. Sei es, weil man nicht mehr so viel liest wie früher oder weil man nach der falschen Lektüre greift …

Hier eine Liste der Bücher, die Frau Mauz in den letzten Monaten länger beschäftigten als bis zur letzten Seite:

Romane:

Lori Nelson Spielman: „Morgen kommt ein neuer Himmel“
Lori Nelson Spielman: „Nur einen Horizont entfernt“
Lori Nelson Spielman: „Und nebenan warten die Sterne“
Ursula Poznanski: „Schatten“
Ursula Poznanski/ Thomas Strobl: „Fremd“, „Anonym“
Michael Hjorth, Hans Rosenfeld: „Ein Fall für Sebastian Bergman“- Krimireihe

Autobiografien:

John Cleese: „Wo war ich noch mal?“
Emil Steinberger: „Wahre Lügengeschichten“, „Emil via New York“

Physiologisches:

Gerda Boyesen: „Über den Körper die Seele heilen“
Peter Schwind: „Alles im Lot – eine Einführung in die Rolfing-Methode“

Musik: (ausnahmsweise, weil Frau Mauz diese Künstlerin live sooooooooooo toll findet)

The cat’s back: „The cat’s back and friends“

 

Das 1×1 des guten Tons

Es wird wieder grandios, das neue Programm des Münchner Lach- und Schießensembles, das in wenigen Tagen Premiere feiert!

Was das angeht, ist sich Frau Mauz sicher. Umso trauriger ist sie, dass sie das neue Kabarettkunstwerk frühestens nächstes Jahr sehen wird, wenn die`Exitenzen` als Gastspiel ins Renitenztheater nach Stuttgart kommen.
Da Frau Mauz warten hasst und sich selbst immer wieder gerne Geschichten einfallen lässt, hat sie ein eigenes Programm für ihr Lieblingsensemble geschrieben, das `1×1 des guten Tons`:

Dieses ist natürlich längst nicht so brandaktuell und politisch wie das der einzig wahren, one and only Ensemblekünstler. Stattdessen steckt es voller Anspielungen auf das letzte Programm des äußerst musikalischen Quartetts, die außer ihr wahrscheinlich keiner verstehen wird:

Und weil Frau Mauz weiß, dass sie niemals eine solch vielseitige Schauspielkabarettmusikkünstlerin sein wird wie ihre vier ausgebildeten Bühnenvorbilder, wagt sie es noch nicht einmal in ihrem wildesten Clownkabarettvideo, sich offiziell in das Münchner Ensemble hinein zu träumen …

 

Fiktive Freunde 6

Lang, lang ist es her, dass Frau Mauz hier Literaturempfehlungen ausgesprochen hat. Das liegt daran, dass sie in den letzten Monaten mehr selbst geschrieben als fremd gelesen hat.
Trotzdem gibt es heute mal wieder ein paar Tipps für neugierige Leser:

Fachliteratur:

Patricia Garfield:  „Kreativ träumen“ (Träumen aus der Sicht verschiedener Kulturen)

Annette Fried, Joachim Keller: „Faszination Clown“ (Viel Theorie über Clowns)

Susann & Hansueli W. Moser-Ehinger: „Gardi Hutter: Die Clownerin“ (Tolle Frau!)

Und noch ein paar äußerst unterhaltsame Romane für alle:

Ursula Poznanski: „Layers“

Melanie Raabe: „Die Falle“

Oliver Bottini: „Mord im Zeichen des Zen“

Andreas Eschbach: „One Billion dollar“

Oliver Maria Schmitt: „Ich bin dann mal Ertugrul“

Sergio Bambaren: „Die Zeit der Sternschnuppen“

Patrick Süskind: „Die Geschichte von Herrn Sommer“

Gardi Hutter: „Der kleine See und das Meer“

 

 

 

Die 171. eintagsfliege: „Erdlinge“

Mischpult_smallWährend die Erdlinge Weihnachten feiern, sitzt Sabine Mauz an den eintagsfliegengeschichten und überarbeitet diese nach Lust und Laune.
Nach längerem Suchen fand sie eine, die sich um ihre Kunstfigur Frau Mauz dreht.
Fühlt sich zwar seltsam an, diese hier zu veröffentlichen, aber irgendwie ist es auch Zeit dafür, einmal Frau Mauz‘ Sicht auf die Welt und ihre Mitmenschen zu schildern …

Erdlinge

Lieber Herr Maurermeister,

es tut mir leid, wenn ich Sie noch einmal belästigen muss, aber ich kann das Ende unseres Gesprächs einfach nicht so stehen lassen. Es schwirrt mir immer noch im Kopf herum, obwohl ich bereits mehrere Tage und Nächte darüber nachgedacht und geschlafen habe:

Wissen Sie, es ist nicht nur schwer für Sie, mich zu verstehen, sondern auch umgekehrt. Ich verstehe nicht, wieso Sie mir diese dummen Fragen stellen mussten, obwohl die Antworten doch so offensichtlich waren: Wer bitteschön soll die Bine_Maus denn sonst sein, wenn nicht ich?
Und wenn Sie bereits zu dieser sehr naheliegenden Erkenntnis gekommen waren, hätten Sie sich doch auch denken können, dass ich mit meiner Geschichte über dieses seltsame Wesen versucht habe, diesem den Schrecken zu nehmen.

19-Frau_Mauz_Eine_LiebesgeschichteWarum müssen Erdlinge einander immer wieder verletzen? Das verstehe ich nicht! Ich habe Sie doch auch nicht gefragt, ob Ihr Nachname etwas mit Ihrer Persönlichkeit zu tun hat. Das sehe ich auch so! Witzigerweise tragen Sie diesen wahrscheinlich schon seit Ihrer Geburt und haben sich in all den Jahren nie gefragt, was dieser mit Ihnen und Ihrem Charakter zu tun hat.
Im Gegensatz zu Ihnen habe ich mich eben mit meinem ursprünglichen Namen auseinander gesetzt und ihn dann so abgewandelt, wie es meiner Meinung nach Sinn machte. Vielleicht sollten Sie, Herr Maurermeister, das auch mal tun, dann können wir uns bei Gelegenheit ein weiteres Mal treffen und schauen, ob wir uns so besser verständigen können.
Denn: Hätten Sie mir die richtigen Fragen gestellt und dadurch mein Vertrauen gewonnen, hätte ich auch irgendwann mit Ihnen gesprochen.

Wahrscheinlich ist Ihnen das vollkommen egal, schließlich ist es Ihr Beruf, Erdlinge zu interviewen und nicht Bine Mäuse. Ich vermute mal, dass Sie das im Normalfall auch ganz gut hinbekommen, denn die meisten Menschen merken es ja nicht, wenn Sie ihnen Salz in die Wunden streuen, sie kennen ihre Wunden genauso wenig wie Sie.

Herr Maurermeister, ich wollte Sie mit meinem Weinen wirklich nicht in Verlegenheit bringen. Es überkam mich einfach so, weil Sie mich so unsensibel auf meine Schwächen angesprochen haben …

Frau Mauz hob den Blick von dem Heft, in das sie gerade schrieb und blickte in die Ferne – im Grunde genommen war es ganz egal, was sie diesem fremden Mann schrieb, denn er würde ihren Brief sowieso nie bekommen. Sie wollte einfach nur die vielen Gefühle loswerden, die sie seit der Begegnung mit ihm plagten. Er war so ein Rüpel … und zugleich unglaublich aufmerksam.
Er hatte durchaus bemerkt, dass er sie mit seinen Fragen getroffen hatte, sonst hätte er sich auf eine andere Weise von ihr verabschiedet. Er hatte ihr sogar vorgeschlagen, ihm zu schreiben, weil er von ihrer Sprachlosigkeit überfordert war – oder täuschte sie sich nur mal wieder in einem anderen Menschen? War dieser Mann auch nur ein Produkt ihrer Fantasie, für das sein Äußeres die Hülle bildete?

Freisingzwerg_2Frau Mauz‘ Augen glitten zurück auf das Papier. Sie fühlte sich lächerlich, weil sie so viele Gedanken an einen Menschen verschwendete, der aus purem Zufall vor ihrer Wohnung aufgetaucht war – weil er ihren Blog im Internet entdeckt hatte und wissen wollte, wer hinter dieser fragwürdigen Frau Mauz steckte. So hatte Herr Maurermeister sein Klingeln und die Bitte um das Interview mit ihr auf jeden Fall gerechtfertigt.
Ich hätte mich nicht darauf einlassen sollen, folgerte Frau Mauz nun und fuhr mit ihrem Schreibstift kreuz und quer über das benutzte Papier: Ein Mann, den sie nicht kannte, der womöglich sogar ein unberechenbarer Stalker war, war es nicht wert, von ihr beachtet zu werden. – Hätte er wirklich Interesse an mir und meiner Person, hätte er sich mehr bemüht, mich kennenzulernen!
Kurzentschlossen fixierte Frau Mauz mit der linken Hand das beschriftete Blatt an der Innenkante des Heftes und riss es so sauber wie möglich aus dem Heft. Danach zerteilte sie es in viele, kleine Stücke und warf diese in den Müll …

frau_mauz_mic_flower_big

Fiktive Freunde 5

Aufmerksame Leser dieses Blogs haben sicherlich schon festgestellt, dass Frau Mauz nicht nur gerne selbst Geschichten erzählt, sondern auch die anderer Menschen liest.
Und da sich ihre eigenen Texte nicht von alleine abtippen, überarbeiten und veröffentlichen, gibt es heute mal wieder ein paar Literaturtipps:

Belletristik:

Ursula Poznanski: Stimmen

Elizabeth Gilbert: Eat Pray Love

Michael Ende: Momo

Michael Ende: Die unendliche Geschichte

Astrid Lindgren: Mio, mein Mio

Nick Hornby: A long way down

Haruki Murikami: Naokos Lächeln

Oliver Bottini: Mord im Zeichen des ZEN

Charles Dickens: A christmas carol

 

Interessante Literatur für Selbsthelfer und Neugierige:

Jeremy Rifkin: Uhrwerk Universum. Die Zeit als Grundkonflikt des Menschen

Patricia Garfield: Kreativ träumen

Peter Schwind: Alles im Lot – Rolfing

Daniel Goleman: Kreativität entdecken

Ellen Bass: Trotz allem (auch interessant für die, die nicht betroffen sind!)

 

 

 

 

Fiktive Freunde 4

Lang, lang ist es nun schon wieder her, dass Frau Mauz ein paar Buchempfehlungen ausgesprochen hat, deshalb gibt es heute ein wenig Nachschub für all diejenigen, die genauso gerne lesen wie sie:

 

Belletristik:

Hape Kerkeling: „Ich bin dann mal weg“

Marc-Emmanuel Schmitt: „Milarepa“, „Vom Sumo, der nicht dick werden konnte“

Rita Falk: „Hannes“

Katherine Webb: „Das geheime Vermächtnis“, „Das Haus der vergessenen Träume“

Nicolas Christopher: „Franklin Flyer“

  

Alltagsnahe Psychologie / Neurologie:

Oliver Sacks: „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“, „Der Tag, an dem mein Bein fortging“

Fritz Riemann: „Grundformen der Angst“

  

Über gute Unterhaltung:

Loriot: „Bitte sagen Sie jetzt nichts“ (Gespräche)

Fiktive Freunde 3

Da Frau Mauz soooooooooo viele fiktive Freunde hat, gibt sie heute schon wieder ein paar Büchertipps.

Natürlich unterteilt nach Genres, da nicht jeder so vielfältige Interessen hat wie sie:

Belletristik:

Coelho, Paulo: „Elf Minuten“, „Der Zahir“

Hesse, Hermann: „Siddhartha“, „Unterm Rad“, „Der Steppenwolf“

Nadolny, Sten: „Die Entdeckung der Langsamkeit“

Williams, John: „Stoner“

Psychologie/ Philosophie:

Fromm, Erich: „Die Kunst des Liebens“, „Haben oder Sein“

Herrigel, Eugen: „Die Kunst des Bogenschießens“

Kreativität:

Edwards, Betty: „Garantiert zeichnen lernen“

Selbsthilfe / Selbstverständnis:

Egli, René: Das LOL²A-Prinzip, oder Die Vollkommenheit der Welt

Mauz, Sabine: „Selbsthelfer“ – ja, schon wieder …

Fiktive Freunde 2

Frau Mauz hat viele fiktive Freunde, mit denen sie immer wieder gerne in eine andere Welt abtaucht. Sie begleitet diese eine Weile auf deren Reise durch das Leben, lacht, liebt und leidet mit ihnen und verlässt sie wieder, wenn die Verfasser der Geschichten es von ihr verlangen.

Manchmal fällt es Frau Mauz schwer, ihre Freunde nach einem überstandenen Abenteur wieder gehen zu lassen. Sie hofft auf eine Fortsetzung, oft über Jahre hinweg.

Doch eines Tages ist es so weit:

Frau Mauz akzeptiert, dass es keine neuen Roman mehr geben wird.
Dies fällt ihr dann am leichtesten, wenn der Autor einen gelungenen Schluss für die Geschichte ihrer Freunde findet (Harry Potter, Gilmore Girls, Die Gilde der Schwarzen Magier, …) oder wenn sie feststellt, dass dieser seine Schützlinge nicht so sehr liebt wie Frau Mauz.

Unabhängig von diesem kurzen Ausflug in Frau Mauz‘ Seelenleben, gibt diese hier heute mal wieder ein paar Buchtipps für all diejenigen, die unter der Regungslosigkeit der Hitze genauso leiden wie sie, unterteilt nach der jeweiligen Interessenslage:

Unterhaltung/ Fiktion:

Louis Sachar: „Löcher“, „Kleine Schritte“, „Du bist ein Witz, Gary Boone!“

Walter Moers: „Die Stadt der träumenden Bücher“, „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“

Paulo Coelho: „Der Alchemist“, „Veronika beschließt zu sterben“

Joan Fr. Casey: „Ich bin viele“

Kreativität/ Selbstverständnis:

Julia Cameron: „Der Weg des Künstlers“, „Den Weg des Künstlers weitergehen“

Keith Johnstone: „Improvisation und Theater“

Sabine Mauz: „Selbsthelfer

Körperbewusstsein/ -training:

Moshé Feldenkrais: „Bewusstheit durch Bewegung“; „Das starke Selbst. Anleitung zur Spontaneität“

Therese Bertherat: „Der entspannte Körper : Schlüssel zu Vitalität, Gesundheit und Selbstbestimmung“

Fiktive Freunde

Hier drei Buchempfehlungen, die sich bereits vor einigen Jahren in Sabine Mauz‘ ersten Selbsthelferblog befanden. Sie geben eine Idee davon, wie wichtig und hilfreich Lesen sein kann …

Erebos

Erebos (griechisch Ἔρεβος von ἔρεβος „dunkel“, latinisiert Erebus) ist in der griechischen Mythologie der Gott und die Personifikation der Finsternis. Wie Tartaros wurde er als Teil der Unterwelt betrachtet.” (Zitat von Wikipedia)

Was erwartet man von einem Buch, das diesen Titel trägt? – Mord und Totschlag? Intrigen? Finsternis?
All diese Dinge kommen in gewisser Weise in dem Thriller von Ursula Poznanski vor, allerdings in einer ganz anderen Form als ich sie bislang kannte:

Ein Computerspiel ist es, das die Jugendlichen einer Schule fasziniert und ganz in ihren Bann zieht.
Was die Schüler daran begeistert, wird schnell klar, wenn man erfährt, wie das Spiel aufgebaut ist:
Es geht auf die individuellen Interessen seiner Spieler ein, lockt diese mit der Erfüllung ihrer Träume immer weiter in sein Netz. Dafür stellt es ihnen Aufgaben, die sie immer wieder an ihre Grenzen bringen. Überleben wird nur der, der sie erfüllt.

Die jungen Menschen bekommen dank der fiktiven Welt die Chance, in einer neuen Gruppe eine neue Position einzunehmen und sich auf diese Weise eine neue Identität zuzulegen.
Die Frage ist: Was tun sie alles für die Anerkennung anderer? Wann verliert der Mensch den Bezug zur realen Welt und deren Grenzen?

Die Stadt der träumenden Bücher

Hildegunst von Mythenmetz begibt sich auf die Suche nach dem unbekannten Verfasser eines unglaublich berührenden Manuskripts: Es verursacht bei jedem Leser einen Wirbelsturm der Gefühle, ohne dass dieser in irgendeiner Form Einfluss darauf hätte.
Es ist fantastisch, aber leider ist der Autor unauffindbar! Selbst in der Stadt der träumenden Bücher, in dem Paradies für Schriftsteller und Bücherliebhaber, findet sich kein Anhaltspunkt auf ihn und seinen Verbleib.

Dafür gerät der ambitionierte Lindwurm und Nachwuchsschriftsteller Hildegunst von Mythenmetz bei seinen erfolglosen Nachforschungen aus Versehen in dunkle Machenschaften und finstere Intrigen hinein. Man will ihn verschwinden lassen und verbannt ihn in die tiefen Tunnel unter der Stadt, wo ihn geldgierige Bücherjäger und andere düstere Gestalten verfolgen.
Was er dort alles erlebt, ist ein eigenes Buch wert, zumal es sehr anschaulich beschrieben und wunderbar illustriert ist:

Walter Moers war mir bis zum Lesen dieses Romans “nur ” als Comiczeichner und Verfasser des “kleinen Arschlochs” bekannt. Dass er tatsächlich auch mir gute Unterhaltung bieten kann, hatte ich nicht erwartet. Ich liebe seine farbenfrohen Schilderungen und feinen Spitzen, die man gut und gerne auf unsere Welt und deren Bewohner übertragen kann …

Die unendliche Geschichte

Eine unendlich schöne Geschichte von Michael Ende mit unglaublich geistreichen Bildern und Vergleichen zum wahren Leben:

Der Junge Bastian Balthasar Bux ist so begeistert von der Idee einer unendlichen Geschichte, dass er das Buch mit besagtem Titel aus dem Antiquariat stiehlt, in dem er es entdeckt. Aus Scham und Angst vor Strafe flüchtet er auf den Dachboden seiner Schule und beginnt dort, darin zu lesen.
Er landet in Fantasien, dem Land der Fantasie, das sich leider gerade in Luft auflöst, weil seine Königin krank ist. Man muss sie retten, indem man ihr einen neuen Namen gibt. Das kann nur ein Mensch, kein Bewohner der fiktiven Welt.

Wie gelangt Bastian Balthasar Bux nach Fantasien, um seine neu gewonnenen Freunde zu retten? Was passiert mit mit dem Jungen, wenn er den Dachboden um sich herum und seine eigene Geschichte vergisst? Wie kommt er zurück zu seinem vereinsamten Vater? Und was lernt er aus diesen Erfahrungen?

Dieser Roman schildert die Freuden und Gefahren einer Flucht in die Welt der Fantasie. Er ist ein wundervolles Beispiel dafür, wie und was man aus Büchern lernen kann ..

Frau Mauz‘ eintagsfliegenfreunde: Leonie und Caro

Frau Mauz liebt all ihre Fantasiefreunde. Unabhängig davon, wie sie sich verhalten. Denn Frau Mauz weiß: In jedem Mensch steckt ein guter Kern, der sich danach sehnt, entdeckt zu werden.

Dieser Text ist ein Vorabdruck von: Frau Mauz‘ eintagsfliegen, Volume 3a:

Ameisenbär

Du-u, Mama? Wie sieht denn ein Ameisenbär aus?“, wollte Leonie von ihrer Mutter Caro wissen. Diese war gerade dabei, die Wäsche der Familie zu bügeln und zusammenzulegen und hatte überhaupt keinen Nerv für die Auseinandersetzung mit ihrer wissbegierigen, sechsjährigen Tochter.

Du bist jetzt in der Schule, da lernt man doch, wie man solche Fragen selbst beantworten kann, oder? Schlag in einem Lexikon unter dem Buchstaben A nach, dann findest du das Tier irgendwann.“
Leonie stand in Zwischenzeit neben Caro am Bügelbrett und schaute der Hand ihrer Mutter dabei zu, wie sie mit dem heißen Eisen Leonies Lieblings-T-Shirt glatt strich.
Aber Mama, so gut kann ich noch nicht lesen“, erklärte das Mädchen verlegen. „Ich kann erst das A und das M und das I und das E, …“
Ach, das sind schon fast alle Buchstaben, die man braucht, um das Wort Ameisenbär zu schreiben. Warte einfach noch ein paar Wochen und merke dir deine Frage. Ich habe jetzt etwas Besseres zu tun als dir ein langweiliges Tier zu beschreiben. Und überhaupt: Wie kommst du denn ausgerechnet auf den Ameisenbär?“ Caro setzte nun doch das Bügeleisen ab und schaute ihre Tochter fragend an.
Leonie stupste mit dem Fuß nach einem kleinen Fussel auf dem Teppich und wich dem strengen Blick Caros aus: „Der Tom hat gesagt: Ich bin ein Ameisenbär.“
Caro begann zu lachen: „Aha, haha, du bist also ein Ameisenbär. Davon wusste ich noch gar nichts. Haha. Und wie kommt der Tom darauf?“
Leonie zuckte hilflos mit den Schultern und bückte sich nach dem weißen Faden, der sie so sehr faszinierte: „Er hat gesagt, dass meine Nase genauso lang ist wie die von dem Bär. Und dass ich genauso klein bin.“
Caro schüttelte ungläubig den Kopf: „Hat denn der Tom so ein Tier schon mal gesehen? Es ist nämlich echt dumm von ihm, so etwas zu behaupten: Du hast überhaupt keine Ähnlichkeit mit einem Ameisenbär!“
Caro griff nach ihrem Arbeitsgerät und setzte ihre Tätigkeit fort. Für sie war das Gespräch beendet, aber Leonie war mit der Antwort ihrer Mutter nicht zufrieden:
Hat ein Ameisenbär eine lange Nase?“ Die Augen des Mädchens verfolgten nun wieder Caros Hand. Diese faltete das kleine, rosafarbene T-Shirt vorsichtig zusammen und legte es in den blauen Wäschekorb.
Ja, ich glaube schon. Aber du nicht! Und bevor du weiter so blöd fragst: Ja, ein Ameisenbär ist klein und du bist es auch, aber das ist normal in deinem Alter. Du hast noch sehr viel Zeit zum Wachsen!“
E-echt? Werde ich so groß wie du? Ich will so groß werden wie du!“
Nun zuckte Caro mit den Schultern: „Woher soll ich das wissen? Das müssen wir abwarten!“ Sie nahm das nächste Wäschestück vom Gipfel des Berges und legte es vor sich auf das Bügelbrett, dieses Mal war es Thorstens schwarzweiß kariertes Hemd.
Der Papa sagt immer, dass ich so groß wie er werde“, erklärte Loenie sachlich und erschreckend selbstsicher.
Caro verdrehte genervt die Augen: „Der Papa kann auch nicht wissen, wie groß du wirst“, verbesserte sie ihren abwesenden Mann. „Der Papa sagt das nur, damit du endlich ruhig bist und er wieder auf seinen blöden Fernseher starren kann!“
Leonie riss ungläubig ihre Augen auf und schrie laut: „Nein! Das stimmt nicht! Der Papa weiß genau wie groß ich werde!“
Caro fuhr sich durch ihre feuchten, verknoteten Haare: „Weißt du was: Glaub doch was du willst! Dann frag aber auch beim nächsten Mal den Papa, wie du aussiehst. Der zeigt dir dann bestimmt den Ameisenbär. Ich hab die Nase voll!“ Caro knallte das Bügeleisen auf die Unterlage, direkt auf das spießige Männerhemd, dann rannte sie schluchzend aus dem Wohnzimmer.


Ameisenbär von Sabine Mauz ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.

Hintergründe