Adventskalender 2021

Alle Jahre wieder und doch immer wieder von Neuem freuen wir uns auf Weihnachten. Oft sogar die Menschen, die sonst mit dem (christlichen) Glauben nichts anfangen können.
Aber eigentlich ist es ja sowieso ein Sonnwendfest, oder?
Fest steht: Irgendwas macht dieses Fest der Liebe mit uns … – zum Glück meistens etwas Gutes.

Und deshalb zählen wir hier mal wieder die Tage, bis Weihnachten da ist …

24. Dezember:

„Das schönste Haus ist das, welches jedermann offen steht.“ (1001 Nacht)

Ein Haus hat nicht jeder, aber ein Herz und deshalb eine kleine Abwandlung des Zitats: Das schönste Herz ist das, welches jedermann offen steht.

In diesem Sinne: Ich wünsche euch ein wunderschönes Weihnachtsfest in einem Haus mit offener Tür und ein Herz, das sich allem und jeden öffnen kann.

23. Dezember:

„Die Schönheit liegt nicht im Antlitz. Die Schönheit ist ein Licht im Herzen.“ (Aus dem Arabischen)

Und dieses Licht strahlt mehr als jedes aufgesetzte Lächeln, als rot bemalte Lippen, schwarz getuschte Wimpern. Behalte dir dieses Strahlen, die Dankbarkeit für das, was ist, wer bei dir ist, das Leben selbst. Und feiere dieses Geschenk Tag für Tag.

22. Dezember:

„Der Zweifel ist das Wartezimmer der Erkenntnis.“ (Unbekannt)

Fragen, Hinterfragen, forschen, neue Erkenntnisse gewinnen. Solange man nicht verzweifelt, kann uns Zweifeln tatsächlich voranbringen.

21. Dezember:

„Die Außenseite des Menschen ist das Titelblatt des Inneren.“ (Unbekannt)

Und je älter der Mensch wird, desto weniger lässt sich das Innere verlegunen … – wobei nicht immer finstere Falten auf eine düstere Seele rückschließen lassen. Manchmal erzählen sie einfach nur die Geschichte eines anstrengenden Lebens.

20. Dezember:

„Zeige dich, wie du bist oder sei, wie du dich zeigst.“ (D.M Rumi)

Nun zeigt sie sich einmal so, wie sie im Bezug auf diese Aussage ist: Ratlos, Tatlos, Sprachlos. – es klingt so einfach und ist so schwierig. Die Hohe Kunst der Echtheit/ Authentizität.

19. Dezember:

„Nur der Unwissende wird böse. Der Weise versteht.“ (Unbekannt)

„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ – Von wem stammen diese Weisheiten noch mal?

18. Dezember:

„Wähle dir einen Reisebegleiter und dann erst den Weg.“ (Unbekannt)

Weise Worte. Manche Reisen kann man allerdings nur alleine machen. – Die Reise zu sich selbst.
Dann ist man sein eigener Reisebegleiter und mit dem muss man klar kommen. Ob man will oder nicht. Also: Sei gut zu dir selbst.

17. Dezember:

„Bedenke, dass kleine Dinge sich oft in großen Dingen auswirken.“ (Aus dem Arabischen)

Entferne ein Zahnrad aus einem Gefüge, wenn du dieser Aussage nicht glaubst: Es wirkt auf den ersten Moment unscheinbar und unwichtig. Doch ist es weg, so funktioniert oft die ganze Maschine nicht mehr.
Umso wichtiger ist es, auch das Kleine, Feine zu schätzen. Und damit sind eindeutig nicht nur Kinder gemeint.

16.Dezember:

„Die Geduld ist der Schlüssel der Freude.“ (Aus Arabien)

Haha, sagt das mal den Kindern, die gerade Weihnachten entgegen fiebern. – Erinnerst du dich noch daran, wie endlos lange sich die Stunden zur Bescherung gezogen haben …?!

Ach ja, schön war die Zeit!

15. Dezember:

„Freuden, die man anderen macht, strahlen auf uns zurück.“ (Anna Ritter)

Und manchmal strahlen diese Freuden auch auf verqueren Wegen auf uns zurück. Über Eck, vielleicht sogar über mehrere Ecken. Ein guter Grund, auch denjenigen eine Freude zu machen, die damit im ersten Moment nichts anfangen können ..

14. Dezember:

„Wo auch immer du bist, sei die Seeles dieses Ortes.“ (D.M Rumi)

Das klingt so leicht. Tatsache ist: Man wird die Seele nicht, indem man diesen Ort versteht, denn der Verstand blockiert die Seele. Mit der Seele erfühlt man seine Umgebung, die Besonderheiten andere Menschen, deren aktuelles Befinden.

Kinder besitzen diese Gabe. Bis sie von Verwachsenen dazu gebracht werden, ihrem Verstand, den Worten anderer mehr zu vertrauen als dem eigenen Gefühl – „Mir gehts gut.“ – „Natürlich lieben wir dich, wir sind deine Eltern.“ „Ich bin stolz auf dich“, …

13. Dezember:

„Die Weisheit wächst in der Stille.“ (unbekannt)

Leise, weise, im weißen Schnee … – Im Winter ist die Stille irgendwie weicher, weiter, auch wenn sich nicht genau festmachen lässt, woran das liegt. Hoffen wir, dass dieser Winter uns alle ein klein wenig weiser macht.

12. Dezember:

„Der Wege sind viele, doch das Ziel ist eins.“ (D.M. Rumi)

Dein Ziel, mein Ziel – unser Ziel.

Ein Ziel – welch schöne Sichtweise. Und das in einer Welt, in der es so viele verschiedene Meinungen gibt. – Ein gemeinsames Ziel für alle Menschen, auf das sich alle zubewegen – das ist doch ein geeigneter Wunsch für Weihnachten, oder?

11. Dezember:

„In dem, was du kannst, liegt dein Wert.“ (Arabisches Sprichwort)

Wichtig ist, dass man sich selbst der eigenen Fähigkeiten und damit auch des eigenen Wertes bewusst ist. Dass man an sich glaubt, sich immer wieder auf die eigenen Stärken besinnt.
Und dann: Zeig es ihnen, all diesen reichen Menschen, die meinen, dass man Wert mit Geld bemessen und honorieren kann.
Auf deine ganz persönliche Weise.

10. Dezember:

„Jede dunkle Nacht hat ein helles Ende.“ (Unbekannt)

Selbst die lange, dunkle Polarnacht endet und wird zu einem langen Tag. – Je länger man sich danach gesehnt hat, desto schöner ist es, wenn das erhoffte Ende da ist. Deshalb freut man sich vermutlich als Kind sooooo sehr auf Weihnachten: Das Zeitempfinden ist noch ganz anders als das der Verwachsenen … 😉

9. Dezember:

„Du bist deine eigene Grenze, erhebe dich darüber.“ (Persicher Lyriker)

Und wenn du Zweifel daran hast, dass du das kannst, dann halte dir vor Augen, wie oft du dich in der Vergangenheit schon darüber erhoben hast. – Was hast du schon alles geschafft? Worauf bist du stolz? Wofür hast du schon von dir selbst und anderen ein lobendes Wort zu hören bekommen?

8. Dezember:

„Wer viel spricht, hat weniger Zeit zum Denken.“ (Unbekannt)

Das erklärt so vieles. Vor allem, wenn das Tippen auf Handys auch als Sprechen gewertet wird … 😉

7. Dezember:

„Ein ganz klein wenig Süßes kann viel Bitteres verschwinden machen.“ (Francesco Petrarca)

Mmmmmh. Und wenn es sich bei dem Süßen auch noch um etwas selbst Gemachtes handelt, gibt es zusätzlich zum Zucker eine Portion Liebe dazu. – Die Adventszeit bietet uns so viele Möglichkeiten, Bitteres vergessen zu machen, das Leben zu genießen, Liebe zu schmecken. Ihr seid es wert!

6. Dezember:

„Wenn der Wind weht, löscht er die Kerze aus und facht das Feuer an.“ (Unbekannt)

Man liest diese Aussage mitten im Advent und fragt sich: Was sagt mir das? Was hat sie mit Weihnachten, mit dem Nikolaustag zu tun? – Denken wir mal an die Kinder, die heute Geschenke bekamen: Für die einen dienen sie als Motivation, für die anderen sind sie ein Grund, sich nicht weiter zu bemühen. Die einen erstarren aus Angst vor der Figur des Knechts Ruprecht, die anderen … nicht …

5. Dezember:

„Es ist alles schwierig, bevor es leicht wird.“ (Saadi)

Und sobald es leicht ist, verliert es seinen Reiz. Außer man übt sich in der Perfektion. Denn nichts ist perfekt. Kein Text, kein Lied, kein Bild. Kein Mensch, kein Leben, kein Geschenk.

Hauptsache, wir sehen das Gute und Schöne darin: Die Geste, die Liebe, das Lachen, das Augenzwinkern, den Kern des Ganzen …

4. Dezember:

„Wer einen anderen Menschen kennenlernt, lernt zugleich sich selbst kennen.“ (Unbekannt)

Manche Menschen faszinieren uns. Sie ziehen uns an wie ein Magnet. Andere Menschen erscheinen uns nicht so interessant. Aber wieso ist das so? Und wieso fühlen wir uns nicht alle auf dieselbe Weise angezogen?

Tatsache ist: Wir sind alle Menschen. Wir leben und sterben. – Dennoch sind wir alle einzigartig.

3.Dezember:

„Das Leben besteht aus vielen kleinen Köstlichkeiten mit Durststrecken dazwischen.“ (Unbekannt)

Das Leben ist das, was wir aus ihm machen. Wir entscheiden, was uns schmeckt, wann wir was essen und trinken. Ob wir das, was wir zu uns nehmen, bewusst wahrnehmen oder es einfach nur konsumieren.
In diesem Sinne: Lass dir die vielen leckeren Adventskostbarkeiten in einem ruhigen, entspannten Kerzenmoment schmecken.

2.Dezember:

„Ein freundliches Wort findet immer guten Boden.“ (Jeremias Gotthelf)

Umso wichtiger ist es, dass wir uns immer wieder auf das Gute in uns besinnen, das freundliche Wort für alle finden –
Menschen, die nicht dazu in der Lage sind, ein freundliches Wort zu finden, verdienen unser Mitleid. Und wer weiß: Vielleicht gelingt es uns, sie für einen Moment zum Lächeln zu bringen, wenn wir nett zu ihnen sind …

1.Dezember:

„Um Wunder zu erleben, muss man an sie glauben.“ (Carl Ludwig Schleich)

Glaubst du an sie? Entdeckst du sie, die kleinen und GROßEN Wunder des Lebens:
Wir leben!
Ich erlebe:
Ein wundervoller Adventskalender mit weisen Sprüchen, den uns ein lieber Mensch schenkt.
Pinienzapfen, ein Weihnachtsstern, ein schönes Buch, Olivenöl, besonderes Geschirr – all diese wundervollen Dinge bekam ich in den letzten Tagen geschenkt.
Und dazu heute noch ein paar nette Stunden mit einem lieben Menschen …

Füssen für Fußgänger

1. Tag: Anreise

Um 14.05 Uhr kam der Zug am Füssener Bahnhof an.

Genügend Zeit, um nach dem Check In im Hotel einen Sprung in den Weißensee zu wagen.

Und um von dort aus über den Alatsee zurück nach Bad Faulenbach zum ersten Abendessen deluxe zu wandern.

2. Tag: Wanderung zu den Königsschlössern

Eigentlich sollte diese Wanderung von der Touristeninfo geführt werden.

Aber für nur eine angemeldete Person machen die das nicht.

Nicht so schlimm, denn dann wäre das Bad im Alpsee wahrscheinlich ausgefallen.

Dabei war das doch so gut und wichtig für die Immunabwehr … – Brrrrrr! 🙂

3. Tag: Vils und Vilser Kegel

Wenn der Bus nicht zum Ausgangspunkt der Wanderung fährt …

Und der Berg nicht von alleine zu einem kommt …

…., muss man eben zu ihm gehen.

Und dann auf ihn.

Und dann wieder zurück ins Hotel.

4. Tag: Seenradtour

Schwere Beine, müde im Kopf, Wolken am Himmel?

Wie gut, dass kein normaler Mensch heutzutage noch ein 7-Gang-Rad ohne Akku ausleiht.

Wie gut, wenn man selbst nicht normal ist …

Da kann man die kurzen Badestopps am Königsweiher und am Weißensee viel mehr genießen.

5. Tag: Erholung vom Erholungstag

Die Radtour am Vortag war länger und anstrengender als geplant.

Da kam die Massaga am Morgen und der menschenleere Spaziergang zur Ruine der Hopfenburg genau richtig.

Und dann zur Feier des letzten Abends gab es noch ein leckeres Menü und danach eine unterhaltsame Abendstadtführung durch Füssen.

6. Tag: Abreise – der Kreis schließt sich …

Abschied tut weh.

Man kann nur noch ein paar schöne Momente einatmen, aufnehmen, in sich bewahren …

Ein letztes Bad im Alatsee …

Ein letzter Blick auf den Weißensee und dann das Gepäck aus dem Hotel holen, in das man auf jeden Fall zurückkehren will!!!!

Adventsminiwunderkalender 2020

Wenn scheinbar nichts passiert und die ganze Welt still steht, ist es besonders wichtig, sich an den kleinen Wundern dieses Lebens zu erfreuen.
Wie diese aussehen? Das entdecken wir in der diesjährigen Adventszeit Tag für Tag von Neuem. Indem wir bewusst danach Ausschau halten …

24. Dezember:

Dürfen sich nur Kinder wundern? Warum soll dieses Recht nur ihnen vorbehalten sein? Wundern ist doch soooooo schön!
Dürfen wir uns nur an Weihnachten sagen, dass wir einander lieb haben? Wäre doch schade …

Lasst uns alle auch außerhalb der Adventszeit froh und munter sein und uns aus vollen Herzen über die Wunder dieses Lebens freuen! – Frohe Weihnachten!

23. Dezember:

Morgen ist Heilig Abend, da haben die wenigsten Menschen Zeit, die letzten Wochen zu reflektieren. Aus diesem Grund habe ich mir heute schon folgende Fragen gestellt:
Was war für mich der schönste Tag in dieser Adventszeit? Was war die größte Erkenntnis?

Tatsächlich hängen bei mir die Antworten stark miteinander zusammen. Mir fielen viele schöne Momente in den letzten 23. Tagen ein: Das erste Schneewochenende dieses Winters, die Radtour mitten im Dezember, die nette Rückmeldungen anderer Menschen.
Dabei wurde mir klar, dass es für mich kein schöneres Geschenk gibt als das Gefühl, ein besonderer Mensch zu sein. Dieses Gefühl schenken wir uns gegenseitig, indem wir echtes Interesse aneinander zeigen. Indem wir die Einzigartigkeit anderer suchen und finden, auch wenn das manchmal fast so mühsam ist wie das Schürfen von Gold … – es lohnt sich für dich und deine Nächsten.

22. Dezember:

Wie oft dürfen wir im Leben eigentlich feststellen, dass uns erst auffällt, wie wichtig etwas oder jemand für uns ist, wenn sie/ er/ es nicht mehr da ist?
Manchmal bekommen wir die Chance, dieses Glück wiederzubeleben. Wir können das Herz der vermeintlich verlorenen Person zurückgewinnen. Wir bekommen die erfüllende Aufgabe oder den geliebten Gegenstand zurück. Dafür sollten wir sehr, sehr dankbar sein. Und diese Dankbarkeit sollten wir auch dadurch zeigen, dass wir uns schon vor dem Verlust klar machen, was im Leben uns wichtig ist.

Heute habe ich festgestellt, wie wichtig mir als Mondpiratin die Reaktion des Publikums ist – Kinderlachen, Kinderantworten, Kinderfragen. Natürlich kann ich auch ohne dieses fröhliche Miteinander leben, es gibt Wichtigeres. Dennoch werde ich die erste Show vor und mit euch innerlich feiern …

21. Dezember:

Die wundervolle Wissenschaft kann uns erklären, wieso sich Jupiter und Saturn heute scheinbar überlagern. Die wundervolle Wissenschaft weiß, wann dies früher schon mal geschah und wann es wieder so weit sein wird. Die wundervolle Wissenschaft weiß ziemlich genau, wie der Nachthimmel damals ohne Licht- und Luftverschmutzung ausgesehen hat.

Die Wissenschaft kann uns viele Wunder dieser Welt erklären, unser Leben verlängern und erleichtern. Das einzige, was die Wissenschaft vermutlich niemals verstehen wird, ist die Sehnsucht mancher Menschen nach wahren Wundern – warum wollen wir lieber glauben und hoffen, als wissen und tun?

20. Dezember:

Gibt es einen Traum, der dich schon so lange begleitet, dass du dich gar nicht mehr an eure erste Begegnung erinnern kannst? Einen Traum, der dich immer wieder aus dem Tief düsterer Gedanken zieht, dich mit neuer Hoffnung oder neuem Kampfgeist versorgt? Einen Traum, den alle belächeln, außer der selbst?

Wann hast du dich zuletzt mit diesem Traum befasst? Kannst du dir vorstellen, mit ihm in Dialog zu treten wie mit einem guten Freund? Oder vielleicht solltest du mit dem Teil deines Ichs wieder Kontakt aufnehmen, das für diesen Traum verantwortlich ist: Wie alt warst du als ihr euch begegnet seid? Warum hast du ihn noch nicht verwirklicht? Was war wichtiger? Ist das immer noch so?

Man muss nicht alle Träume verwirklichen. Man sollte jedoch mit sich selbst im Reinen sein, wenn man es bleiben lässt.

19. Dezember:

Manchmal sind die Überraschungen hinter den Türchen wirklich überraschend: Ein entspannter Radfahrtag am dritten Adventssamstag. Wann gab es das schon mal?
Sonne, frische Luft, gute Laune, … und jede Menge andere fröhliche Radler und Fußgänger, die freundlich grüßten, bereitwillig Platz machten und die sich zumindest größtenteils mit den seltsamen Umständen dieser Tage abgefunden haben. Das Gute im Schlechten sehen – wer nicht weiß, wie das geht, kann sich auch mal abends nach 20 Uhr den Kleinen Lord ansehen … 😉

18. Dezember:

Kennst du den Moment, in dem es im Kopf Klick macht und sich eine Aufgabe, die sich dir davor partout nicht erschließen wollte, auf einmal ganz leicht erscheint?
Alle einzelnen Teile, die du davor mühsam zusammengesucht hast, setzen sich schlagartig zusammen, die Lösung liegt auf dem silbernen Tablett vor dir.
Dieses Gefühl ist grandios, wirkt berauschend. Es fühlt sich an, als könnte man fliegen … – eine solche Erfahrung hilft auch dann noch, wenn man diesen Punkt beim nächsten Rätsel noch nicht erreicht hat, denn sie gibt uns Hoffnung …

17. Dezember:

Manchmal bekommt man vom Leben ein paar entspannte Stunden mit einem Menschen geschenkt, mit dem man normalerweise nicht viel zu tun hat. Man verbringt diese Zeit miteinander, ist durch ein gemeinsames Projekt vereint und stellt fest: Es gibt mehr Berührungspunkte als man meint.
Man wundert und freut sich zusammen, stellt fest, dass man ähnliche Ziele verfolgt, zumindest in Bezug auf besagtes Projekt.
Zugegeben: Dieses Erlebnis kann man nicht so toll mit Menschen teilen, die nicht dabei waren. Aber das „Wunder“, das uns heute beschäftigt hat, kann man sehr wohl auch im Internet finden: Chladnische Klangfiguren: https://www.youtube.com/watch?v=wvJAgrUBF4w

16. Dezember:

Wow! Heute war soooooo viel Lob hinter dem Türchen, dass ich davon immer noch ganz erschlagen bin: Wusstet ihr, dass man sich natürlich auf der Bühne wundern kann?
Und zwar so, dass andere Spaß haben, sich ebenfalls zu wundern? Hach, das ist wirklich toll.
Dazu gab es eine Karte, die extra für mich ausgewählt und beschriftet wurde. Da hat sich jemand richtig viele Gedanken für mich und über mach gemacht – gibt es ein tolleres Geschenk?!

15. Dezember:

Gibt es eigentlich ein richtig schönes, klassisches Weihnachtsspiel? Eines, das in den Familien genauso Tradition hat wie der Film: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel?“
Bei uns wurde früher zwischen den Feiertagen oft gepuzzlet. Und wir bekamen fast jedes Jahr vom Nikolaus das Spiel des jeweiligen Jahres geschenkt. Mmh … Sonst fällt mir nichts ein.

Wie ist das bei euch: Spielt ihr Scharade?
Oder: „Tannenbaum gerade trinken“ mit Freunden und Nachbarn? Wenn ja, dann muss das dieses Jahr wohl virtuell stattfinden …

14. Dezember:

Kennst du das: Du wirst mitten in der Nacht wach und hast das Gefühl, dringend etwas tun zu müssen? Du weißt nicht genau, was von den vielen Dingen, die anstehen, dich so unruhig machen. Eigentlich ist doch nichts so unglaublich wichtig, oder?

Mühsam schläfst du wieder ein, wirst am nächsten Morgen aber mit demselben Gefühl von Dringlichkeit wach: Was ist zu tun? Was kann ich überhaupt tun? In zwei Tagen schließen die Geschäfte …
Du rennst in die Stadt und stellst fest, dass du nicht die einzige Person bist, die dort etwas erledigen will. Aber im Unterschied zu dir scheinen die anderen zu wissen, was. Bereitwillig stehen sie dafür stundenlang an den Kassen an …

Und dann kommt endlich die Erkenntnis: Nichts ist so wichtig, du kannst alles auch noch nächstes Jahr erledigen. Und bis dahin kannst du dir auch anderweitig behelfen – ohne Farbe/ Teppich/ Wasserkocher/ Waschmaschine, …
Befreit kehrst du heim, sattelst dein Rad und fährst … – ganz egal, wohin. Hauptsache weit weg von diesem kommerziellen Irrsinn!

Diese Erfahrung war heute hinter meinem Türchen.

13. Dezember:

Heute morgen stand ein Engel vor unserer Tür. Ein Engel mit zwei Glöckchen im Gepäck. Eine schöne Überraschung am 3. Advent.
Das schönste Geschenk dieses Tages war allerdings eines, das keine greifbare Form hat: Die wärmenden, erhellenden Sonnenstrahlen, die nach einem grauen Regensamstag zwischen den Wolken hervor lugten. Ist es nicht immer wieder faszinierend, wie froh einen solch eine kleine, selbstverständliche Geste des Lebens stimmen kann …?!

12. Dezember:

Wie viele Menschen leiden Jahr für Jahr in der Adventszeit und an Weihnachten unter dem Gefühl der Einsamkeit? – Weil sie nicht wissen, mit wem sie diese langen, dunklen Tage verbringen sollen. Weil sie keine Familie oder Freunde haben, in deren Kreis sie sich wohl und gut aufgehoben fühlen. Weil sie das Gefühl haben, alles Wichtige verloren zu haben. Weil keiner Zeit für sie hat …

Kennst du solche Menschen? Wie kannst du ihnen dabei helfen, diese Zeit besser zu verbringen? Auch dann, wenn ihr euch nicht persönlich sehen könnt/ dürft? Worüber würde diese Person sich freuen?

11. Dezember:

Das Schöne an Krisen ist, dass es immer wieder Menschen gibt, die mit viel Kreativität etwas Gutes daraus machen.
Heute entdeckte ich in der Bücherei Heilbronn einen Adventskalender, den es dort normalerweise sicher nicht gibt: Die Schließfächer bekamen Zahlen und in den bereits geöffneten Türchen waren Bücher zu sehen – schöne Idee, oder?

Vor vielen Jahren schrieb mir meine damalige Kollegin folgenden Spruch als Abschiedsgruß auf die Karte, die man mir am letzten Arbeitstag schenkte: „Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, mach Limonade draus.“-

Wie schmeckt deine Limonade?

10. Dezember:

Zählen beruhigt: Beim Atmen, beim Einschlafen, beim Warten … – auf einen Showeinsatz, auf einen Besuch, auf Zuhause, auf Weihnachten …

Wenn wir früher in der Weihnachtszeit lange im Auto saßen und die Fahrt sich eeeeeewig lang streckte, zählten wir alle Tannenbäume, die wir unterwegs entdecken konnten. Eins, zwei, drei, …, dreißig, fünfunddreißig, fünfzig, sechzig, sechsundsechzig … – bis wir Zuhause waren.

Diese Erinnerung war heute in meinem Adventskalender, zusammen mit sehr vielen schön geschmückten Weihnachtsbäumen – hast du auch schon einen?

9. Dezember:

Kennst du diese Übung: Du liegst auf dem Boden, die sind Augen geschlossen und du spürst deinen Körper: Wie liegen deine Füße auf? Wie die Waden, die Oberschenkel, die Hüfte, der untere Rücken, die Schultern, der Kopf, Arme, Unterarme, Hände?

Welche Körperteile liegen fest auf, welche kaum wahrnehmbar? Was verändert sich, während du dich darauf konzentrierst?

Diese Übung war heute in meinem Adventskalender. Und dazu die Erinnerung an frühere Erfahrungen ähnlicher Art – in Düsseldorf, Freising, Bochum, …

8. Dezember:

Wie viele Weihnachten hast du schon erlebt?
Welches davon war dein schönstes Weihnachtsfest?
Was war daran so schön?
Meinst du, du wirst jemals wieder ein so schönes Fest erleben?
Welches war das traurigste?
Wieso?
Wie kannst du aus dem bevorstehenden Weihnachten unter den aktuellen Umständen da Beste machen? – Für dich und für deine Liebsten …

7. Dezember:

Kennt ihr die Geschichte „Der doppelte Weihnachtsmann“ von Paul Maar?
Die war heute in meinem Adventskalender. Sehr süß, sehr witzig, sehr charmant. Also wenn ihr keinen eigenen Adventskalender habt, dann sucht danach und schenkt euch diese Geschichte selbst. Sie macht auch dann Spaß, wenn man kein Kind mehr ist. Ja, wahrscheinlich haben Erwachsene sogar mehr Spaß daran als Kinder.

6. Dezember:

Naaaa, was war heute in eurem Nikolausstiefel?
– Schokolade, Nüsse, Früchte? Ein Miniwunder?

Das Tolle an Miniwundern ist, dass man sie nicht planen kann.
Sie passieren immer, die Frage ist, ob wir sie wahrnehmen: Ein tanzendes Blatt in der Luft, ein paar turtelnden Enten auf dem Teich, ein Schneematschmann im Nikolauskostüm … 😉

5. Dezember:

Danke, danke, danke für die Zeit zu einem zauberhaften Schneespaziergang!
Danke, danke, danke für die zufällige Begegnung mit einem Vater, der seinen Kindern zuliebe alles „wirklich Wichtige“ auf wann anders verschob, um ihnen einen Vormittag mit Schlitten im Schnee zu ermöglichen – er kaufte dafür sogar noch extra einen neuen Plastikschlitten, weil der alte Kufenschlitten bei dem bisschen Schnee den Dienst verweigerte.
Danke, dank, danke für die vielen schönen Erinnerungen an frühere Erlebnisse im Schnee: Eigene Schlittenfahrten, Skiurlaube, spaßige Moment mit netten Menschen.

Das Türchen am 5. Dezember war bei euch hoffentlich auch so großzügig befüllt …

4. Dezember:

Wenn alle Weihnachtsmärkte und -feiern ausfallen. Wenn all die gemütlichen, geselligen Miteinander nicht stattfinden können, muss man sich etwas anderes einfallen lassen, wenn man seinen Mitmenschen eine Freude machen will.

Manche packen Päckchen und deponieren diese zur Abholung an einem schön dekorierten Ort. Andere wandern von Tür zu Tür und verteilen sie ganz persönlich.
Fest steht: Es ist eine schöne und spannende Überraschung, unabhängig vom Inhalt. Sie sagt: Jemand mag und schätzt mich, jemand möchte mir ein Lächeln auf das Gesicht zaubern.

3. Dezember:

Einfach mal wundern und alte Gewohnheiten hinterfragen: Wieso legen wir eigentlich die Päckchen unter den Baum? Wieso hängen wir sie nicht einfach an die Zweige?
Wäre das nicht eine wunderschöne Dekoration: Verschieden große Geschenke in fröhlichenfestlichen Farben? Ein kunterbuntes Allerlei?
Habt ihr schon Geschenke besorgt? Stellt euch mal vor, wie diese sich am Baum machen würden … – Die Stereoanlage, das Tablet, der Schlitten … Und die Glaskugeln auf dem Boden darunter 😉

2. Dezember:

Ein unerwartetes Konzert klassischer Musiker in einem vereinsamenten Haus, ein unbeschwerter Moment des gemeinsamen Lachens mit einem gutherzigen Menschen, ein erhellendes Gespräch mit einer Person, mit der ich zuletzt gar nicht mehr sprechen konnte.

Dazu ein witziger Schneemann mit Maske und ohne Nase, ein weihnachtlich dekorierter BUGA-Karl, ein Blitz ohne Gewitter, … – Heute waren viele Miniwundermomente in meinem Kalender.

Und bei dir?

1. Dezember:

Na, was war bei euch heute im ersten Türchen des Adventskalenders?
– Laute, fröhliche Kinderstimmen und schrammendscharrende Geräusche?

Nein?
– Aber den ersten Schnee dieses Winters durftet ihr auch erleben, oder? Schülerschneeballschlachten, Schneemänner?

Ach, welch ein glücklicher Tag für all diejenigen, die ihre eisigen Schneefinger an einem schönen warmen Kinderkakao auftauen konnten …

Die Quelle neuer Lebenslust

„Glück ist die Summe vieler kleiner Freuden“ …

…, eine solche Weisheit findet man ganz nebenbei in einem fremden Vorgarten.

Und kurz darauf findet man viele kleine Freuden.

Zum Beispiel bei einer Wanderung durch das wunderschöne Monbachtal (s.o.)

Oder durch das Schweinbachtal.

Sobald man dieses gefunden hat.

Dabei überwindet man übervolle Bäche über glitschige Steine, watet durch Hochwasser, umrundet oder überwindet quer liegende Bäume.

Man erlebt, was man kann und spürt, dass man noch lebt.

Dort, wo sich die meisten durch das gesunde Wasser heilen lassen …

und im Sophie-Park über den Sinn des Lebens philosophieren, …

,… kann man stundenlang laufen …

,… ohne einem anderen Menschen zu begegnen.

Aber wo befindet sich denn nun eigentlich die „Quelle neuer Lebenslust“?

Natürlich in Bad Liebenzell!

Erzähladventskalender 2019

Weihnachten rückt näher. Wer Lust auf eine neue Weihnachtsperspektive hat, hat vielleicht Freude an den Geschichten des diesjährigen Erzähl-Adventskalender.

1. Dezember:

Hallo du!
Erinnerst du dich noch an mich?
Ich bin Chuck, eine der glänzend roten Christbaumkugeln aus deinem Weihnachtsvorrat.
Du hast mich und meine roten Freunde vor vielen Jahren gekauft, um jedes Jahr deinen Weihnachtsbaum mit uns zu dekorieren. Wir sind immer noch da, auch wenn du uns nicht mehr beachtest.
Neben uns liegen Tori, Senta, Santa, Silver und Diamond, die anderen Christbaumkugelsets, die du nicht mehr brauchst. Wir werden jedes Jahr mehr, seitdem du dich dafür entschieden hast, ständig den neusten Deko-Modetrends zu folgen.
Würdest du jeweils eine von uns endlich mal wieder aus der Verpackung befreien und an deinen Baum hängen, bekämst du den coolsten Baum aller Zeiten. Aber dieser Tipp steht in keiner Dekozeitung, deshalb würdest du nie auf die Idee kommen, so etwas zu tun.
Oder? …

2. Dezember:

… Du könntest mich natürlich auch mit einem Plusterstift oder mit Glitzerpulver in einer Farbe deiner Wahl verzieren. Ich empfehle Weiß, das sieht aus wie Schnee. Wenn schon immer seltener Schnee vor dem Fenster liegt, kannst du ihn wenigstens auf mich und meinen Freunden verteilen.
Ich liebe Schnee, auch wenn ich noch nie echten Schnee gesehen habe. Mir wurde nur davon erzählt – von deinen Kindern, die früher in der Weihnachtszeit immer aufgeregt am Fenster standen, in der Hoffnung, davor würden bald die wunderschön weißen Flocken fallen.
Lang, lang ist‘s her …

3. Dezember:

… Wie geht es deinen Kindern? Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen.
Silver erzählte mir, sie seien vor zwei Jahren an Weihnachten zu Besuch gewesen. Sehr viel mehr als dass die beiden anwesend waren, wusste sie nicht zu berichten. Man habe sie nicht einmal mit einem Auge angesehen, geschweige denn in die Feier integriert.
Macht das weihnachtliche Dekorieren für dich überhaupt noch Sinn? Hast du selbst Freude an deinem Festtagsschmuck? Findest du uns schön?

4. Dezember:

… Solltest du uns irgendwann gar nicht mehr bei dir haben wollen, dann wirf uns bitte nicht weg. Du kannst uns verschenken. Es gibt so viele Familien, die nicht genügend Geld für Weihnachtsschmuck haben. Oder häng uns an einen Baum draußen in der Natur. Dort fände ich es auch sehr schön, so würde ich vielleicht doch noch irgendwann echten Schnee zu sehen und zu spüren bekommen. Die eiskalte Winterluft könnte mich kitzeln, das stelle ich mir traumhaft schön vor.
Es wäre auf jeden Fall tausend Mal schöner als bis zum Ende deiner Tage in einer Kiste auf deinem Dachboden eingesperrt zu sein. Und wer weiß, was deine Kinder danach mit uns machen werden …

5. Dezember:

… Ich weiß, dass du dich nicht mit dieser Frage auseinander setzen möchtest, schon gar nicht an Weihnachten, an eurem sogenannten Fest der Liebe. Wenn ich das richtig verstehe, solltet ihr an diesen Tagen besonders nett und aufmerksam euren Nächsten gegenüber sein.
Wieso auch immer. Ich finde ja, man sollte liebe Gesten nicht auf einen bestimmten Zeitraum begrenzen. Entweder man mag einander und schenkt einem deshalb ständig Liebe und Aufmerksamkeit oder man lässt es bleiben. Natürlich kann ich leicht reden, schließlich habe ich sehr viel Zeit für meine Nächsten, diese liegen direkt neben mir in der Kiste und kommen von dort genausowenig weg wie ich.

6. Dezember:

Du könntest uns natürlich auch als Gutschein- oder Geldgefäß benutzen. Einfach das bedruckte Zettelchen deiner Wahl in unsere Öffnung stecken und in einer schönen Geschenkfolie verpacken. Ich bin mir sicher, dass das schön aussehen würde, vor allem dann, wenn du noch einen grünen Tannenzweig an uns bindest.
Ich fände es übrigens nicht sonderlich schlimm, wenn du meine kleine Christbaumkugelfamilie auseinander reißen würdest, wir haben schon alle Liebenswürdigkeiten ausgetauscht. Etwas Neues zu erzählen haben wir auch nicht mehr. Wir erleben hier ja nichts …

7. Dezember:

… Was das betrifft, sind wir übrigens nicht die einzigen in deiner Kiste, denen es so geht: Die armen kleinen und großen Strohsterne und Christbaumfiguren, die du früher immer mit uns zusammen zum Einsatz brachtest, jammern die ganze Zeit, weil sie grau und sporig werden. Der Dachboden tut ihnen gar nicht gut. Ich glaube, wenn du das nächste Mal die Kiste öffnest, wirst du eine böse Überraschung erleben.
Ich weiß zwar, dass dir das vollkommen egal ist, weil du dir jedes Jahr auf den Weihnachtsmärkten neue Dekoartikel kaufst, aber fest steht: Du bist im wahrsten Sinne des Wortes Schuld an unserem Verderben …

8. Dezember:

… Wenn du wenigstens deine neuen Weihnachtsartikel zu uns in die Kiste stecken würdest, dann könnte mir ab und zu jemand erzählen, wie es dir und deiner Familie geht. Anscheinend hast du eine zweite Sammlung angefangen, denn ich bekam dich schon lange nicht mehr zu Gesicht.
Man könnte meinen, du wüsstest nicht mehr, dass es uns überhaupt noch gibt. – Gibt es dich eigentlich noch? Bis jetzt ging ich ganz selbstverständlich davon aus, aber sicher wissen kann ich es nicht.
Ach, Mensch, du fehlst mir. Schau doch bitte wenigstens einmal hier vorbei. Zeig mir, wie faltig dein Gesicht in der Zwischenzeit ist und mustere mich mit demselben nachdenklichen Blick wie früher, als du auf der Suche nach dem perfekten Platz für mich warst …

9. Dezember:

… Du warst immer so … – ich weiß gar nicht, wie ich das nennen soll: Du hattest dein ganzes Haus zur Weihnachtszeit immer so unglaublich liebevoll dekoriert, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass sich daran etwas geändert haben könnte.
Wenn du mich und die anderen der Reihe nach aus der Kiste nahmst, waren deine Hände weich und zart. Du gingst so vorsichtig mit uns um, als habest du Angst, uns zu zerbrechen.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie einmal deine Tochter Marie nach mir griff, wie du mich vor ihren Tapse-Händen beschützt hast – wie eine Mutter ihr Kind vor dem Angriff eines wilden Tiers. Ich fühlte mich in diesem Moment so wertvoll …

10. Dezember:

… Vielleicht vermisse ich dieses Gefühl sogar mehr als die Zeit an deinem Baum in deinem Wohnraum. Natürlich fand ich es immer sehr spannend, den Freundlichkeiten und Streitigkeiten deiner Familie beizuwohnen.
– Weißt du eigentlich, wie fies Marie Edgar gegenüber war? Sie konnte es nicht ertragen, dass der jüngere Bruder von dir ständig bevormundet wurde, deshalb piesackte sie ihn: Sobald die Erwachsenen aus dem Raum waren, ging es los und sobald ihr zurück kamt, war alles wieder gut. Marie spielte das brave Engelchen, das ihren nervigen Bruder mehr liebte als alles andere auf der Welt …

11. Dezember:

… Du kannst dir sicher nicht vorstellen, dass dein Engelchen so fies war, dabei ist sie wahrscheinlich immer noch so.
Marie drohte Edgar: Für den Fall, dass er sie verpetzte, wollte sie erst seiner Katze, später seiner Freundin weh tun. Was genau sie damit meinte, weiß ich nicht, denn Edgar hielt immer die Klappe. Er verkniff sich sogar das Weinen. Das war der Grund, weshalb sein Körper so stark zitterte, nicht wegen irgendeiner unerkannten Krankheit, wie ihr damals dachtet.

12. Dezember:

… Tatsächlich war euer Sohn immer gesund. Edgar kam lediglich nicht mit seiner Schwester klar und ich vermute, daran hat sich bis heute nichts geändert.
Natürlich hast du ihn nie wirklich bevormundet. Du nahmst lediglich Rücksicht auf sein Alter, aber das konnte und wollte Marie nicht verstehen. Sie sah immer nur sich selbst im Vergleich zu ihm und fand es ungerecht, dass sie mehr tun sollte als der jüngere Bruder. An die Zeit, in der sie genauso alt war wie er konnte sie sich nicht mehr erinnern, jedenfalls tut sie so.

13. Dezember:

… Zum Glück habe ich keine Kinder.Wir Kugeln werden von Maschinen produziert und gleichen uns wie ein Ei dem anderen. Wobei ich glaube, dass echte Eier, also Bio-Freiland-Eier von glücklichen Hühnern, sich längst nicht so stark gleichen wie wir Kugeln. Aber das ist ja auch nur eine dumme, alte Redewendung, oder? Vielleicht wollte jemand damit ursprünglich darauf hinweisen, dass auch kleine, auf den ersten Moment kaum sichtbare Unterschiede wichtig sind?
Ich meine, ich sehe genauso aus wie alle anderen Kugeln in meiner Packung und dennoch interessiere ich mich viel mehr für euch Menschen als all meine Kollegen …

14. Dezember:

… Frag mich bitte nicht, woher dieses Interesse kommt. Irgendwie fand ich es früher langweilig, einfach nur an deinem Baum um hängen. Irgendwann wurde mir klar, dass ich euch verstehen kann. Ich meine, ich verstand nicht nur eure Worte, sondern auch euer Verhalten. Ihr seid kein unlösbares Rätsel, man kann euch lesen wie ein Buch.
Das sehe ich jedenfalls so. Und ich liebe es, euch zu lesen, aus diesem Grund würde ich so gerne wieder an deinem Baum hängen. Um ehrlich zu sein: Ich bin die einzige hier, die sich darüber ärgert, in dieser dämlichen Kiste eingesperrt zu sein. Mit den Strohsternen habe ich in all den Jahren nur ein einziges Mal gesprochen – die sind leider wirklich so dumm wie Stroh …

15. Dezember:

… Was meinst du, wie schrecklich langweilig für mich das Leben in dieser Kiste voller dummer Gesellschaft ist? Natürlich könnte ich mit diesen Wesen an meiner Seite reden, aber etwas Neues lernen würde ich dadurch nicht.
Ich glaube, die Ausbildung von Intelligenz hat sehr viel mit Interesse und Neugierde zu tun: Nur wer sich selbst und anderen Fragen stellt, sich auf die Suche nach Antworten begibt, wird im Laufe der Zeit klüger. Dafür braucht man aber auch die Möglichkeit, sein begrenztes Umfeld zu verlassen und sich in die große, weite Welt zu begeben …

16. Dezember:

… Ich wüsste wirklich gern, wie man Weihnachten am Nordpol feiert. Leben dort überhaupt Menschen, die dieses Fest feiern?
Was machen die Menschen, die nicht eurer Religion angehören? Welches war dein schönstes Weihnachtsfest?
Für mich war es das, an dem ich in deine Familie kam. Davor gibt es für mich gar nicht, davor schlief ich wie ein Mensch im Koma. So heißt das doch, wenn man nichts von dem mitbekommt, was um einen herum passiert, oder?
Ich erwachte an dem Tag, an dem du mich mit deinen warmen, weichen Händen aus der Packung nahmst und mir meinen Platz an deinem Baum gabst …

17. Dezember:

… Das heißt aber auch, dass es mich ohne dich gar nicht gäbe. – Wenn ich es mir richtig überlege, darf ich dir gar keinen Vorwurf daraus machen, dass du mich gegen andere ausgetauscht hast, schließlich weißt du gar nicht, dass ich denken kann und dass ich in Gedanke mit dir kommuniziere.
Für dich muss ich genauso dumm und hohl sein wie alle anderen Kugeln – oder genauso faszinierend … Im Grunde genommen gibst du mit deinem Kaufrausch vielen verschiedenen Dingen die Chance, aus ihrem komatösen Zustand zu erwachen …

18. Dezember:

… Du bist also eine Art Jesus für Gegenstände wie mich: Deine Berührung haucht uns Leben ein, du lässt unsere Seelen wachsen. Und wer dieses Geschenk nicht zu schätzen weiß, dem kannst weder du, noch ein anderer Mensch helfen. – Stell dir das mal vor: Plötzlich fangen alle deine Christbaumkugeln an, hell und fröhlich zu funkeln, so wie ich.
Könnten wir singen und tanzen, würde dein Wohnzimmer in einem Meer aus Lichtern und Stimmen versinken. Das wäre fantastisch, oder?
Aber vielleicht sollte ich solche Szenarien besser nicht ausmalen, sonst machst du dich als nächstes auf die Suche nach singenden Christbaumkugeln und für mich besteht gar keine Chance mehr, an deinen Baum zurückzukehren …

19. Dezember:

… Je länger ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher scheint es mir, dass du so etwas bereits besitzt: Statt die Weihnachtslieder von der CD abzuspielen, drückt man auf die integrierten Knöpfe an den verschiedenen Kugeln. Und jede Kugel kann ein anderes Lied.
Das wäre doch die reine Freude für alle Familien mit kleinen Kindern. Die Kleinen würden vermutlich alle Knöpfe gleichzeitig drücken und heraus käme ein wildes Weihnachtsliederchaos. Ein Traum für alle gestresste Weihnachtsmuffel. Die hätten dann noch mehr Gründe, euer Fest der Liebe aus tiefstem Herzen zu verabscheuen …

20. Dezember:

… Vielleicht solltest dich mal auf die Suche nach solchen Weihnachtskugeln machen, falls du noch keine davon hast. Und falls es wirklich noch keine gibt, könntest du meine Idee vermarkten.
Dann muss eben jeder selbst entscheiden, wie viele Lieder er am Baum hängen haben möchte. Andere Kugeln könnten „Hohoho!“ rufen oder ein Glöckchenklingeln imitieren.
Vielleicht ist es sogar möglich, mir einen solchen Chip einzubauen. Viel Platz braucht so etwas sicher nicht, oder?
Ich fände es toll, wenn ich plötzlich Geräusche machen könnte. Natürlich würde ich am liebsten eigene Geschichten erzählen, aber ich glaube, dafür ist eure Technik noch nicht ausgereift genug …

21. Dezember:

… Ein Chip, der Gedanken lesen kann. Was meinst du, was die Menschen dafür zahlen würden …?
Vor allem dann, wenn man selbst entscheiden könnte, ob man diese Gedanken leise oder laut hören kann. Ihr wüsstet alles voneinander – natürlich nur dann, wenn man diesen Chip jedem implantieren würde.
Stell dir mal vor, was das für eure Gesellschaft hieße: Ihr könntet einander nichts mehr vormachen. Bei euch wären keine unzuverlässigen, unseriösen Lügner mehr die Macht, sondern wohlwollende, gesellschaftsorientierte Menschen. Ihr wüsstet endlich, woran ihr wärt und müsstet nicht mehr über die Aussagen anderer spekulieren …

22. Dezember:

… Stell dir vor, es gäbe die Möglichkeit, deine Gedanken zu lesen. Jeder von wüsste in jeder Sekunde deines Lebens, was in der vorgeht: Wir sähen, wenn du uns verabscheust, wir sähen, wenn du etwas nur uns zuliebe machst, wir sähen, wenn dir deine neuen Schuhe oder deine Lieblingsserie wichtiger sind als wir.
Wie ginge es dir mit diesem Wissen? …

23. Dezember:

… Würdest du anfangen, dein Verhalten und deine Entscheidungen selbst zu hinterfragen? Was würdest du auf diese Weise über dich erfahren?
Ich glaube, dass ihr Menschen viele Wahrheiten sogar vor euch selbst versteckt, um euch nicht damit auseinander setzen zu müssen. Das ginge dann nicht mehr.
Wer weiß, vielleicht hasst du ja in Wahrheit Weihnachten, deine Familie, die Dekoration … Ich würde endlich erfahren, wieso du uns gegen andere getauscht hast und sei es nur über Hören-Sagen. Wobei ich ja nach wie vor darauf hoffe, dass du dich dieses Weihnachtsfest mal wieder an deine alten Traditionen erinnerst. Noch ist etwas Zeit dafür, noch ist nicht Heilig Abend …

24. Dezember:

Ich fasse es nicht: Meine Gebete wurden erhört, Du hast mich erhört!
Kannst du vielleicht doch Gedanken lesen? Plötzlich öffnete sich der große Weihnachtskarton, in dem du uns alle aufbewahrst und du nahmst uns alle heraus: Die goldenen, die silbernen, die roten Kugeln … – alle!
Und jetzt liege ich zusammen mit den anderen in einer großen Dekoschale und atme den Duft deines Lebens. Du summst alle Weihnachtslieder aus dem Radio mit und deinen Telefonaten konnte ich entnehmen, dass bald deine Kinder zu Besuch kommen. Zusammen mit deren Partnern; und Marie ist schwanger!
Oh, ich freue mich so auf die vielen neuen Geschichten, die ich nun zu hören bekomme.

Ich liebe dich, du bist mein Weihnachtsengel!

Frohe Weihnachten

Adventskalender 2018

Heyho, es geht wieder los: Wir zählen die Tage bis zum Fest der Liebe hinunter und Frau Mauz versucht währenddessen, die Liebe der Menschen füreinander und das Verständnis untereinander noch ein wenig zu vertiefen.
Ob dieses vermessen klingende Projekt gelingen wird? – We’ll see …

24. Dezember:
Der spannendste Moment an Heilig Abend: Wenn endlich das Glöckchen klingelt und man den festlich geschmückten Tannenbaumraum voller warm brennender Kerzen, Weihnachtsduft und Geschenke betritt. Auf einmal sieht alles ganz anders aus, obwohl sich doch kaum etwas geändert hat. Nur, weil alle alltäglichen Taschen, Jacken,  Zettel- und Bücherberge verschwunden, Zeit und Frieden eingezogen sind. – Euch allen ein wunderschönes Fest im Kreise der Menschen, die euch am Herzen liegen!

 

23. Dezember:
Was war Ihr schönstes Weihnachtsfest? Wer war bei Ihnen? Was wurde damals gemacht und verschenkt?
Frau Mauz verbrachte als Kind und Jugendlich viele, sich stark ähnelnde Familienfeste. Ein schönstes kann sie deshalb nicht konkret benennen. Dafür fällt ihr spontan ein weniger schönes ein: Damals war sie heißer und konnte nicht an dem Schulchorauftritt in der Kirche teilnehmen. Und das, obwohl sie damals wirklich gerne sang. Am Heiligen Abend war die Stimme dann ganz weg. Das Mitleid der Anwesenden hielt sich in Grenzen, vor allem das des älteren Bruders. Kommentare wie: „Warum bist du denn so still?“, „Warum singst du nicht mit?“, … bekam sie an diesem Abend wiederholt von ihm zu hören. – Vermutlich war dies lange Zeit sein schönstes Weihnachtsfest, bis zur Geburt seiner Kinder … 🙂

 

 

22. Dezember:
Eine Familie, in der man sich zu jedem Weihnachtsfest eine schöne Geschichte schenkt, lernte Frau Mauz durch Zufall auf dem Münchner Weihnachtsmarkt kennen. Natürlich nicht alle davon, sondern eine ältere Dame, mit der sie tagsüber ins Gespräch kam. Ein Teleidoskop kaufte diese nicht, da ihre Augen zunehmend schlechter wurden, dafür schenkte sie Frau Mauz die damalige Weihnachtsgeschichte. Diese handelte von einem Mann, der einen Autounfall hat und schwer verletzt am Heiligen Abend in seinem Auto eingeklemmt ist: Während dieser Mann hofft, dass ihn trotz des Glatteises und der Dunkelheit ein anderer Fahrer im Graben entdeckt, gehen ihm viele tiefgründige Gedanken rund um den Sinn des Lebens durch den Kopf. Der Verletzte wird gefunden und überlebt. Und der aufmerksame Leser hofft, dass er nicht nur für diesen einen Moment etwas aus seiner hilflosen Lage gelernt hat.

 

 

 

21. Dezember:
Bratapfel am Weihnachtsabend als Nachtisch? Sehr lecker! Und zwar in beiden Versionen, die Frau Mauz vor vielen Jahren vorgesetzt bekam. Einmal mit Marzipan, einmal ohne, einmal von der Mutter des damaligen Freundes und einmal von dem Vater. Es handelt sich dabei um zwei wundervolle, gebildete Menschen, die einen äußerst liebenswerten Sohn in diese Welt gesetzt und groß gezogen haben. Und das, obwohl sie dauerhaft nicht miteinander leben und den gemeinsamen Sohn erziehen konnten.
An dieser Stelle einen lieben Gruß an den größten Zimtsternfan, den Frau Mauz bislang kennenlernen durfte – lass Dir den Bratapfel schmecken!

 

 

 

 

20. Dezember:
Früher bekam die Familie Mauz von dem ältesten, weiblichen Familienoberhaupt, der Oma Else, jedes Jahr eine neue Holzfigur für den Weihnachtsbaum vom Stuttgarter Weihnachtsmarkt mitgebracht. Diese – und viele andere- wurden natürlich auch als Schmuck an besagten Baum gehängt. Wenn es nach Sabine, dem jüngsten Kind der Familie ging, hätten dort natürlich alle Holzfiguren einen Platz gefunden, zusammen mit ganz viel Lametta.
Die Gemeinschaft entschied anders. Aus Trotz und als Geschenk für die Katze, hängte sie immer heimlich eines der vielen Holzfiguren auf die Höhe der Katzentatze. Damit die arme, sonst vollkommen benachteiligte Minka auch was von Weihnachten hatte.

 

 

 

 

19. Dezember:
Gestern saß Frau Mauz mit einer indisch stämmigen Kollegin am weihnachtlich gedeckten Firmenfeiertisch. Nach dem Vortrag der unten beschrieben Weihnachtsgeschichte des Chefs, kamen Frau Mauz und besagte Kollegin miteinander ins Gespräch. Auf die Frage, wie sie Weihnachten verbringe und ob sie feiere, erzählte die sympathische Frau, dass sie einen künstlichen Tannenbaum Zuhause hätten, den man der Tochter zuliebe aus dem Keller holen und schmücken würde. Mit der christlichen Tradition kennen sie und ihr Mann sich nicht so gut aus, aber Geschenke gäbe es. Schon alleine deshalb, weil andere Kinder die Tochter nach Weihnachten danach fragen würden.

Ihre eigene Familie bekommt die junge Frau nur selten zu Gesicht – alle zwei, bis drei Jahre- , da das Ticket nach Indien sehr teuer sei und man den Besuch dort deshalb mit wirklich wichtigen Ereignissen verbinden würde.

 

 

 

 

 

18. Dezember:
Die Geschichte des Weihnachtsbaums über mehrere Generationen hinweg:
Opa 1 schmückt mit seinem Enkel 1 den Baum und erinnert sich daran, dass man früher dafür noch echte Kerzen, statt künstliche Lichterketten benutzte.
Aus Enkel 1 wird Opa 2, dieser erzählt seinem Enkel, Enkel 2, dass man früher noch einen echten Baum schmückte, statt eines Plastikbaums.
Aus Enkel 2 wird Opa 2. Dieser erzählt wiederum seinem Enkel, dass es früher so etwas wie Weihnachten gab. Damals verbrachte man Zeit noch miteinander, statt an technischen Geräten.
Dies war der grobe Inhalt der Weihnachtsgeschichte, die Frau Mauz heute morgen auf einer Weihnachtsfeier vorgetragen wurde.
Das Fazit des Vorlesers: Pflegt eure Traditionen und verbringt ein schönes Fest mit eurer Familie.

Anmerkung von Frau Mauz: Die Familie einer früheren Freundin schmückte auch noch vor 2 Jahren ihren Baum mit echten Kerzen.

 

 

 

 

 

 

17. Dezember:
Vor einigen Jahren spielte Frau Mauz an Heilig Abend zusammen mit ihrem damaligen Freund Christkind: Sie schlichen sich in das Haus der Familie, bei denen sie zu Gast waren und legten alle Geschenke unter den Tannenbaum. Danach entzündeten sie alle Kerzen und Lichterketten. Als das Auto der Familie in die Einfahrt fuhr, verließen die beiden Christkindhelfer durch die Küchentüre das Haus und klingelten kurz darauf an der Haustüre. Das Staunen in den Gesichtern der Kinder war schöner als deren Freude beim späteren Auspacken der riesigen Geschenkberge …

 

 

 

 

 

 

 

16. Dezember:
Anlässlich des dritten Advents, gibt es heute einen kleinen Weihnachtsgeschichtsauszug aus „Endlich rund„:

Der Fremde:

Die Sonne schien. Ich saß in der Bahn und war auf dem Weg zu einem kleinen Weihnachtsmarkt in der Nähe. Eigentlich sollte ich mich darauf freuen, stattdessen tauchte vor meinem inneren Auge dieser Mann wieder auf:
Ich hatte ihn am Bahnhof gesehen, als ich auf den Zug wartete und Kaffee trank. Die anderen Menschen zogen an mir vorüber und beachteten mich nicht, aber sein Blick traf mich: Ein Paar tieftraurige Augen schauten mich hilflos und flehend an, wie die eines kleinen Welpen. Es war nur ein Moment, dann war er weg. Er verschwand mit seinen Tüten voller Pfandflaschen um die nächste Ecke, trotzdem konnte ich ihn nicht vergessen. Dieser eine Augenblick reichte, um sich in mein Hirn zu brennen. Wie konnte man nur so tief fallen?

Allein bei der Erinnerung an diesen Mann bildete sich ein Kloß in meinem Hals und die Tränen stiegen mir in die Augen. Ich trauerte um ihn und seine verlorenen Träume, trauerte um unsere Gesellschaft, die nicht in der Lage war, so jemandem zu helfen. Gleichzeitig fragte ich mich, ob es mir eines Tages genauso gehen würde. Ich bekam Angst davor hängen zu bleiben und so zu enden wie er.

In diesem Moment kippte meine Stimmung: Aus der Hoffnungslosigkeit wurde Entschiedenheit, aus der Angst Mut. Ich gab mir das Versprechen, nicht so zu werden, auch wenn es bedeutete, dass ich hinsehen, meine eigenes Leid und das der anderen wahrnehmen musste. Ich spürte, dass ich bereit war, weiter zu gehen. Lang genug hatte ich die Augen geschlossen gehalten, jetzt wurde es Zeit, mich zu bewegen und richtig zu leben. Ich konnte es nicht mehr ertragen, dass alle weg schauten. Es wurde Zeit, etwas zu verändern!

 

 

 

 

 

 

 

 

15. Dezember:
Was feiern eigentlich Menschen, die nicht an die eigentliche Weihnachtsgeschichte glauben und die trotzdem feiern wollen?
In der Familie eines früheren Freundes von Frau Mauz gab es einen Baum, auf Wunsch besagten Freundes, ein leckeres Festmenü und auch einige Geschenke. Der Anlass des gemeinsamen Miteinanders war allerdings nicht die Geburt Christi, sondern das Wintersonnwendfest. Dieses findet zwar nicht am 24.12. statt, aber mit den Terminen nehmen es die Menschen ja sowieso nicht so genau. Christus wurde ja angeblich auch nicht am 24.12. geboren …

 

 

 

 

 

 

 

 

14. Dezember:
Alle Jahre wieder durfte Frau Mauz früher Weihnachtslieder auf dem Klavier üben. Immer und immer wieder, über Monate hinweg. Und weil die Lehrerin nie mit dem Ergebnis zufrieden war, dauerte dieses Üben manchmal bis in den Februar. Als Kind schämte sich Frau Mauz für diese „Nachsitzaufgaben“, da kein anderer Mensch nach Weihnachten noch die Lieder dafür spielte. In der Zwischenzeit würde sie am liebsten das ganze Jahr über auf ihrer Quetsche „Ihr Kinderlein kommet“ üben und das freiwillig. Vielleicht findet sie ja bald einen guten Grund dafür …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

13. Dezember:
In dem Jahr, in dem Frau Mauz den Heiligen Abend bei der Familie ihrer Freundin und in der Disco verbrachte, arbeitete sie am 25.12. in dem Wohnheim für chronisch psychisch kranke Menschen, für das sie damals noch tätig war. Natürlich nicht allein, sondern zusammen mit einer Kollegin, zumindest tagsüber, zwischen 12 und 17 Uhr.
Um 15 Uhr war ein weihnachtliches Kaffeetrinken mit den Bewohnern geplant, zu dem auch die Klienten des Betreuten Wohnens geladen waren. Auch ein junger Mann und potenziell neuer Klient, der eigentlich am Vorabend eingeplant war, erschien und schilderte allen Anwesenden seinen Heiligen Abend: Alleine auf dem Friedhof, am Grab der Großeltern. Dies waren die einzige Menschen, die ihm wirklich etwas bedeuteten …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

12. Dezember:
Nach der zuletzt beschriebenen Weihnachtsfeier bei ihrer Freundin, besuchte Frau Mauz noch ihren Lieblingsclub in Düsseldorf, um dort noch ein paar Stunden zu guter Musik zu tanzen.
So schön sie es normalerweise dort fand, flüchtete sie an diesem Abend ziemlich schnell wieder von dort. Auf Dauer fand sie es ziemlich anstrengend, stur die Wand anzustarren, um den suchenden Blicken der vielen einsamen Herzen vor Ort auszuweichen.
Für die Familienmenschen unter uns kaum zu vorstellbar, aber es gibt wirklich Wesen, die den 24.12. und 31.12. am liebsten aus sämtlichen Kalendern dieser Welt streichen  würden …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

11. Dezember:
Vor einigen Jahren verbrachte Frau Mauz den Heiligen Abend bei der Familie einer guten Freundin. Dort gab es traditionell eine asiatische Pfanne als Weihnachtsessen. Das Tischgespräch handelte von der richtigen Art, Zwiebeln zu schneiden, wobei Vater und Tochter eine andere Meinung vertraten als Mutter und Sohn. Was richtig ist, wusste Frau Mauz danach immer noch nicht: Muss der innere Strunk entfernt werden oder nicht? Bis dahin wusste sie gar nicht, dass es so etwas gibt.
Der Abend war also nicht nur lecker, sondern auch lehrreich. Und dazu gab es noch ein unerwartetes Geschenk, das Buch: „Das Hexenkind“ von Sabine Thiesler.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

10. Dezember:
Früher wollte Frau Mauz bei der Jugendweihnachtsfeier des Sportvereins immer in das Mikrofon des Nikolaus‘ sprechen. Dafür musste man dummerweise ein Gedicht aufsagen können, das irgendwas mit dem Nikolaus und Weihnachten zu tun hat. Dieses sollte etwas länger sein als: „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt …“ Außerdem war es Frau Mauz natürlich sehr wichtig, bei dem Vortrag keinen Fehler zu machen. Dementsprechend lange dauerte es, bis sie die selbst auferlegte Mutprobe bestand. Aber sie schaffte es und war danach so stolz auf sich, dass sie es heute noch weiß, den Titel des Gedichts hat sie allerdings vergessen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

9. Dezember:
Ein Adventskalender aus Papier, wo sich unter den verschiedenen Türchen nur winzig kleine Bilder befinden? Was soll daran interessant sein?
Diese Frage stellte sich Frau Mauz immer wieder, wenn sich ihre Kindheitsfreundin über den neuen Papierkalender des Jahre freute. Und jeden Tag schwärmte besagte Freundin von ihrem Bild des Tages. Nun die Frage an all die Leser dieser Minianekdoten und regelmäßigen Betrachter von Frau Mauz‘ Bildern des Tages: Was ist so toll daran?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

8. Dezember:
Welchem Menschen gönnen Sie eine ganz besondere Freude, ein ganz besonderes Geschenk? Wer ist immer da, wenn Sie ihn brauchen? Wer ist der Fels in Ihrer Brandung? Wer kann keiner Fliege etwas zuleide tun? Wer ist aus Ihrer Sicht ein wirklich guter Mensch?
Der ursprüngliche Nikolaus war ein Bischof, der sein Geld an diejenigen weitergab, die es dringender brauchten als er. Und das, ohne als Spender erkannt zu werden. Er steckte es der Sage nach tatsächlich in die Stiefel dreier Jungfrauen, die ohne diese Gabe zur Prostitution gezwungen gewesen wären.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7. Dezember:
Für alle frustrierten Freudemacher da draußen gibt es heute eine Nikolausgeschichte, die von einem frustrierten Helfer handelt. Ja, auch der Weihnachtsmann kann an Burnout erkranken, wenn ihn die großen und kleinen Kinder dieser Welt mit seinen Wünschen überfordern …
Hier die Geschichte: Weihnachtsmann im Streik .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6. Dezember:
Habt ihr schon mal erlebt, dass der Nikolaus jemanden mit seinem Sack verfolgt und von diesem Jemand ein Geschenk einfordert? Nein? Dann wart ihr am 6.12.2018 nicht in Sichtnähe des Experimentaschiffes in Heilbronn, denn dort ist genau dies zwischen 11.30 Uhr und 13.00 Uhr gleich mehrfach passiert.
Das heißt, man konnte die Feststellung des euphorischen Nikolauses: „Der Schokoladennikolaus passt wunderbar hier rein!“ jedenfalls so interpretieren. Tat auch ein erwachsener Mann. Als er Sekunden später erfuhr, dass er den Sack samt Inhalt behalten durfte, wurde aus der finsteren Miene schnell ein hocherfreutes Lächeln … 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

5. Dezember:
Vor 11 Jahren durfte Frau Mauz das erste Mal Nikolaus spielen, damals noch in dem Wohnheim, in dem sie als Ergotherapeutin arbeitete. Sie verteilte kleine Geschenkpackungen an alle Bewohner und trug zu jedem ein kurzes, von den Betreuern befasstes Sprüchlein zu der jeweiligen Person vor. Toll fand sie das damals nicht. Zum einen, weil es sich dabei um eine Zwangsmaßnahme für die neuste Mitarbeiterin handelte, zum anderen, weil die Sprüchlein nicht alle so nett waren.
So macht das doch viel mehr Spaß: Lasst uns froh und munter sein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Dezember:
Wart ihr schon einmal auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt? Nein? Wirklich nicht? Das kann doch gar nicht sein, immerhin befindet sich dort der größte Tannenbaum Deutschlands!
Das heißt: Damit wurde dort in den Jahren zwischen 2003 und 2006 für den insgesamt recht unspektakulären Markt geworben. Als Frau Mauz dann mit ihren Ausbildungskollegen davor stand, half noch nicht einmal mehr der Glühwein in ihrer Hand dabei, den Betrug zu übersehen: Der Baum bestand aus vielen, aufeinander gestapelten Minitannen. Gemein, oder?
(Und ein Blick auf die Webseite zeigt: Sie werben immer noch damit: https://www.dortmunderweihnachtsmarkt.de/ )

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Dezember:
Wisst ihr, wie der Aventskalender im Betriebsbüro der Experimenta Heilbronn aussieht? Nein? Nicht schlimm, denn bis heute wusste Frau Mauz das auch nicht. Das heißt: sie wusste, wie dieser aussah, denn die kleinen, gefüllten Stoffsäckchen hängen dort schon seit einer Woche an der Magnettafel. Das Besondere an dem Kalender ist das System, das die Reihenfolge der Säckchenöffner festlegt: Jeder bekam drei Rechenaufgaben auf den Schreibtisch gelegt und kann sich nun ausrechnen, wann der Tag X für ihn/ sie gekommen ist. Schöne Idee, nicht wahr?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Dezember:
Manche Menschen meinen, die Familie Mauz habe Schwierigkeiten, von eins bis vier zu zählen.
Warum? Weil es im Laufe der vier Adventswochen seit Jahren immer wieder zu demselben Phänomen kommt: Spätestens am 3. Advent wurden alle vier Adventskranzkerzen angezündet.
Warum? Weil wir Weihnachten gesund und munter gemeinsam erleben wollen! Und wer weiß, wie trocken das Tannengrün dieser wunderschönen Kränze im Laufe von vier Wochen wird, kann eventuell vielleicht sogar ein wenig nachvollziehen, dass die Mauzens alle Kerzen so lange wie möglich so weit wie möglich von dem möglichen Brandherd fern halten möchten … – LED-Kerzen gibt es in unserer bescheidenen Weihnachtshütte noch nicht!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Dezember:
Samstag, der erste Dezember. Die Städte und Weihnachtsmärkte sind voll, weil alle Menschen auf der Suche nach Geschenken für ihre Liebsten sind.
Was verschenken Sie dieses Jahr am Fest der Liebe? Was wünschen Sie sich: Zeit, Geld, Liebe, Gemeinschaft?
Gibt es irgendetwas, das Ihnen so sehr auf der Seele brennt, dass Sie nicht mehr darauf hoffen wollen, dass einer Ihrer Nächsten Ihnen diesen Wunsch von den Augen abliest? Gibt es eine Möglichkeit, diesen Wunsch erfüllt zu bekommen, ohne ihn direkt äußern zu müssen?

Wie alles begann …

11-SabineMauz_RaSch06I18_180626-JK-68475Was ist ein Clown? Wie findet man seinen Clown? Inwiefern unterscheidet sich die clowneske Kunstfigur von der eigenen Privatperson?

Wer bislang mehr über Frau Mauz‘ clowneske Anfänge wissen wollte, musste sich durch Sabine Mauz‘ Erstlingsstückwerk: `Endlich rund` kämpfen. Nun gibt es die wichtigsten, anfänglichen (!) Kurzgeschichten und Sucherfahrungen aus rund um das Thema Clown in einer schnellen Aneinanderreihung als .pdf: Wie_alles_begann …

Wer Lust auf eine Selbsterfahrung in Sachen Clownerie hat, kann sich gerne zu einem Workshop im Figurentheaterkolleg in Bochum oder bei einem anderem Clownskurs seiner Wahl anmelden …

Und hier noch ein paar Eindrücke von Frau Mauz heute (Stand: 25.9.2018 bei der Rampenschweinerei in Fürth), aufgenommen von Jürgen Klieber:

Sommer to go …

Gibt es etwas Schöneres, als den Sommer draußen zu verbringen? Man kann Eis essen, singen, schwimmen, spielen, fotografieren, grillen, Rad fahren, … und wandern. Ist das nicht toll?

Frau Mauz macht vieles davon, was Sie bei Interesse in Form von Fotos bei den Bildern des Tages gerne mitverfolgen können. Hier und heute finden Sie die Einladung zum Street Art Festival am 15.7.2018 zwischen 14 und 17 Uhr in Lauffen am Neckar. Dort können Sie zusammen mit Frau Mauz planen, scherzen, suchen, spaßen, sich und andere fotografieren (lassen), fantasieren, …  Sprich: Sie können an diesem Tag ein paar ähnlich schöne Stunden mit Frau Mauz und allen anderen Künstlern und Menschen vor Ort verbringen wie die Beiwohner der Rampenschweinerei am 26.06. in Fürth.

Hier einige Fotos aus Fürth von Jürgen Klieber, die von Lauffen folgen dann irgendwann:

 

 

Herzensangelegenheiten

Es gibt Menschen, die liegen uns länger am Herzen als wir es uns selbst eingestehen. Dazu gehören bei Frau Mauz all die Freunde, die irgendwann Teil ihres Lebens waren und es nun nicht mehr sind. Und an all diejenigen richtet sich der folgende Brief.
Auch wenn Sie sich nicht persönlich davon angesprochen fühlen, erinnert Sie dieses Schreiben vielleicht an jemanden, dessen Verlust eine Lücke in Ihrem Herzen hinterlassen hat:

Liebe Menschen, _DSC4110_pp

die ihr einst meine Freunde ward, ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr seid glücklich mit dem Leben, für das ihr euch entschieden habt.

Manchmal kann man nicht dauerhaft denselben Weg beschreiten, auch wenn man sich einst, in einem romantischen Moment, genau dieses Versprechen gab. Wir können nicht unser ganzes Leben im Voraus planen, wenn wir es dennoch versuchen, brauchen wir uns nicht darüber zu wundern, wenn wir dem eigenen Anspruch nicht gerecht werden.

Die Zeit, die wir miteinander verbringen durften, war ein Geschenk, über das wir uns auch jetzt noch freuen sollten. Ab und zu krame ich alte Reiseberichte, Postkarten und Fotos aus meiner Erinnerungskiste mit euch heraus und frage mich, wie es euch geht: Habt ihr den Lebenskurs beibehalten, den ihr zu unseren gemeinsamen Zeiten eingeschlagen hattet?

Im Jahr 2002 verabredete ich mich mit einem guten Freund, zu dem ich in der Zwischenzeit schon lange keinen Kontakt mehr habe, für ein Treffen: In genau zehn Jahren wollten wir uns an der Stelle am Rhein wiedersehen, an der wir uns damals befanden, den Tag und die Uhrzeit dafür legten wir genau fest.
Ich war zehn Jahre später nicht dort, dachte aber an diesem Tag mehrfach an Michael und fragte mich, ob er wohl auf mich wartete. Wären wir uns, wie versprochen, damals noch einmal begegnet, hätte ich ihm mein Versagen auf ganzer Linie eingestehen müssen, da ich keins der, im Jahr 2002 formulierten Ziele, erreicht hatte.
Warum?
Weil ich weder dazu in der Lage war und bin, alleine einen Second-Hand-Laden mit integriertem Familien-Spiele-Café aufzubauen, noch könnte ich dauerhaft das Leben einer Nachteule mit eigenem Tanzclub führen. Und was Liebe und Freundschaft angeht, so gehören immer zwei Personen dazu, diese zu pflegen und dauerhaft aufrecht zu erhalten!

_DSC4310_vcLiebe ehemaligen Freunde, ich wünschte, wir hätten einen Weg gefunden, den Kontakt zueinander zu halten, obwohl wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt haben. Die Tatsache, dass wir das nicht hinbekamen, stellt uns allen ein Armutszeugnis aus: Wir waren nicht dazu in der Lage, die Veränderungen des anderen mitzutragen. Stattdessen entschieden wir uns für die leichte Form der Konfliktbewältigung und brachen den Kontakt zueinander ab. Auf diese Weise kann man wunderbar vermeiden, sich mit dem eigenen Weg und den eigenen Zielen auseinander zu setzen.

Solltet ihr nun, viele Jahre später, durch Zufall auf diesen Blogbeitrag stoßen und ihr euch davon persönlich angesprochen fühlen, dann meldet euch doch bei Frau Mauz. Ihr kennt diese natürlich als Sabine und eben jene wird euch auch auf eine persönliche Nachricht auch antworten. Dass sie sich selbst nicht dazu aufrafft, euch zu schreiben, hat einen Grund: Sie ist der festen Überzeugung, ihr wolltet nichts mehr mit ihr zu tun haben. Diese These macht sie an der Tatsache fest, dass die meisten ihrer letzten Briefe an euch unbeantwortet blieben.

Herzliche Grüße, DSCF5697

Eure Frau Mauz

P.S.: Es gibt Personen, zu denen bricht man den Kontakt ab, weil diese unser Vertrauen missbraucht haben. In diesem Fall hilft kein einfacher Brief!

P.S.2: Die einzige Möglichkeit, zerstörtes Vertrauen wiederherzustellen ist, indem man den unbestreitbaren Beweis erbringt, dass man nie Verrat beging. Das gelingt natürlich nur den Personen, die wirklich unschuldig sind.

Ein kleines Wunder

Heute wundert sich Frau Mauz ganz seriös, in ihrer Rolle als Ergotherapeutin, über eine vollkommen selbstverständliche Fähigkeit – wundern Sie sich mit:

DSCF2539Schließen Sie die Augen, lassen Sie Ruhe einkehren. Achten Sie für diesen einen, kleinen Moment einfach nur auf Ihre Atmung: Einatmen und Ausatmen.

Wie fühlt sich das an? Fällt es Ihnen leicht? Welche Bereiche Ihres Körpers sind daran beteiligt: Die Nase, der Mund, Ihre Luftröhre? Was davon spüren Sie? Wo wölben sich Ihre Lungenflügel und die darüber liegenden Rippen am meisten? Wissen Sie, wo genau sich Ihr Zwerchfell befindet? Wissen Sie, wieso Atmen für Ihren Körper wichtig ist und was passiert, wenn Sie es nicht mehr können?

Einatmen und Ausatmen. Ohne Angst, man könne nicht genügend Luft bekommen. Diese Fähigkeit ist für die meisten Menschen selbstverständlich.
Wissen Sie, wie es sich anfühlt, eine Panikattacke zu haben? Hatten Sie schon einmal das Gefühl, die Menge an Sauerstoff, die Sie gerade Ihrem Körper zuführen reiche nicht, um diesen angemessen zu versorgen? Was passiert mit Ihnen, wenn Sie keine Luft mehr bekommen?

DSCF2851Im Falle eines Hausbrandes bekommen die schlafenden Bewohner oft gar nichts von der akuten Gefahr um sie herum mit. Das Feuer entzieht der Umgebung den Sauerstoff, betäubt dadurch den Körper, lässt uns im Schlaf ersticken.
Aus diesem Grund wurde die Anbringung von Feuermeldern in unseren Wohnräumen zur Pflicht: Diese kleinen, unscheinbaren Geräte wecken uns, bevor wir in einer tödlichen Ohnmacht versinken und geben uns damit die Chance, zu fliehen.

Freuen wir uns über dieses Wunder der Technik!
Freuen wir uns über die Luft, die uns gerade umgibt.
Freuen wir uns über die Fähigkeit, zu atmen.

All das, was für uns selbstverständlich scheint, wird uns möglicherweise eines Tages fehlen …